© Irrenhaus Arbeitsmarkt 2011
Erstellt mit MAGIX
Fehlerhaftes Bewerbungsdossier
Das Bewerbungsdossier ist die Eingangstür zu einer Firma. Wenn es fehlerhaft ist, kann es aber zu einer Steinmauer werden. Normalerweise
werden Arbeitslose kurz nach der Anmeldung auf dem Arbeitsamt/RAV in einen Stellenbewerbungskurs geschickt. Dort werden dann
Bewerbungsdossier gestaltet. Jedoch hat sich herausgestellt, dass die Kurse erstens qualitativ massive Unterschiede haben und die dort
gemachten Dossiers nicht überall eingesetzt werden können. Zudem ist zweitens die Gestaltung sehr branchenabhängig. Ausserdem kommt es
darauf an, wer es bekommen wird, denn ein Stellenvermittler hat ganz andere Anforderungen als eine Firma. Dann sollte es im
Bewerbungsdossier KEINE Schreibfehler haben. Die Rechtschreibprüfung von Word ist kein taugliches Mittel, um nach Schreibfehlern zu suchen.
Daher sollte es zusätzlich noch von mehreren (!) Personen zur Kontrolle gelesen werden, davon wenn möglich von einer Person, die in einer
Personalabteilung einer Firma sitzt, die in der fraglichen Branche tätig ist, zB bei einem Bauarbeiter das Dossier einer Personalverantwortlichen in
einer Baufirma zum Korrekturlesen geben. Bei Stellenvermittlern muss man so viel wie möglich angeben und auch Wörter erwähnen, die sich
normalerweise aus dem Kontext ergeben. zB. Systemtechnik angeben. Denn Stellenvermittler lesen die Dossier in eine Datenbank ein und dann
werden bei Stellen nach passenden Ausdrücken gesucht. Was passieren kann, wenn bestimmte Wörter fehlen, zeigt dieses Beispiel: Der
Kandidat hatte alles, was mit Systemtechnik zu tun hatte, in seinem Dossier erwähnt gehabt. Doch weil das Wort “Systemtechnik” selber gefehlt
hatte, hatte der eine Absage mit der Begründung kassiert, dass er keine Kenntnisse in der Systemtechnik habe!
Böcke in Vorstellungsgesprächen
Vorstellungsgespräche sollten eigentlich in Kursen von den Arbeitsämter/RAV geübt werden. Doch es gibt hier noch Sachen, die der Kandidat im
Vorstellungsgespräch verbocken kann. Dazu gehören nicht angepasste Kleidung. Da sich ungepflegte Kleidung nicht gehört, sollte eigentlich klar
sein. Jedoch auch für die Branche übergestylte Kleidung kann ein Negativpunkt sein. Ein Anzug mit Krawatte gehört sich nicht, wenn Du Dich bei
einer Baufirma oder in einem kreativen Job bewirbst. Auch zu viel Parfum oder Deos sind nicht gut. Das stösst auch ab. Der Kandidat sollte auch
schauen, dass er einen Termin kriegt, wo er nicht viel zu früh ankommen muss. Das ist vor allem bei Leuten ein Problem, wenn die auf den ÖV
angewiesen sind. Denn lange Warterei kann die Konzentration reduzieren und die Gefahr von Fehlschüssen erhöhen. Vorsicht auch mit
Medikamenten. Besser verzichten, falls das machbar ist und erst nach dem Gespräch einnehmen. Falls der Kandidat mit dem Auto anreist,
schauen, dass der Wagen sauber ist! Und die Marke kann unter Umständen auch einen Einfluss haben. Wenn Du zB. mit einem deutschen
Fabrikat ankommst, kann es sein, dass Du eher genommen wirst, als wenn Du mit einem Koreaner ankommst. Auch das Sichverstellen kann
dazu führen, dass der Kandidat die Stelle nicht kriegt. Die Personaler merken das noch recht schnell, wenn man denen was vorspielt. Auch die
Motivation spielt eine wichtige Rolle. Eine schlechte Laune wird garantiert das Vorstellungsgespräch vermiesen.
Ausdauer
Manche Arbeitslose, die längere Zeit nichts erhalten oder von den Firmen und Stellenvermittlern abgekanzelt werden, verlieren irgendwann mal
den Mut, weiterzusuchen. Aber es braucht aber manchmal wirklich extrem viel Ausdauer, bis der Kandidat eine Stelle kriegt. Natürlich wenn wir so
Sachen hören, wie im folgenden Beispiel, dann haben wir aber schwere Bedenken im Arbeitsmarkt. Ein Kandidat älteren Semesters (ca. 46 Jahre
alt) mit lückenlosem Lebenslauf, etlichen Zertifikaten, gute Qualifikationen und der auch noch eine Familie zu ernähren hatte, musste ca. 5000 (!)
Bewerbungen in 2 ½ Jahren schreiben, bis er einen Job erhielt! Und jetzt ist er immer noch dran, die Sozialhilfe zurück zu zahlen, die er 1 ½
Jahre lang beziehen musste. Dabei wurde in der betreffenden Branche gejammert, dass ihnen ca. 38’000 Fachleute fehlen würden. Das scheint
aber ein sehr schlechtes Licht auf die Firmen. Soziale Einstellungen gibt es gar keine mehr. Früher wurde den Familienvätern noch den Vorrang
gegeben, wenn sonst der Rest in Ordnung war und mit dem Stellenprofil übereinstimmte. Da es gemäss einer Telefonwebseite ca. 613000 Firmen
in der Schweiz geben soll, ist das Schreiben von 5000 Bewerbungen fast je eine Bewerbung pro 100 Firmen! Und jetzt stelle man sich vor, wenn
der Kandidat nun einen lückenhaften Lebenslauf hätte, 50 Jahre alt wäre, zu 35% handicapiert wäre (das gäbe auch keine Rente) und erst noch
fast keine Diplome und Zertifikate vorweisen könnte und dabei auch eine Familie zu ernähren hätte? Wie viele Bewerbungen müsste so einer
abschicken, bis der was kriegen würde? Wir denken, dass wenn eine Firma nicht über ihren Schatten springt und mal Gnade walten lässt, so ein
Kandidat nie mehr eine Stelle kriegen wird.
Fehlerhafte Bewertungen
Bei vom Arbeitsamt/RAV/Agentur/IV usw. vermittelten Zwischenverdienstmöglichkeiten (1 € -Jobs und Minijobs vermutlich auch) bekommt der
Arbeitgeber jeweils ein Bewertungsformular, um dort den Kandidaten zu bewerten. Es hatte sich jedoch herausgestellt, dass nicht alle
Arbeitgeber dies seriös machen. Bei einem Kandidaten stellte sich im Nachhinein heraus, dass der Chef nie den Arbeitskollegen des Kandidaten
gefragt hatte und auf Grund der zugewiesenen Arbeit er den Kandidaten in den 2 Wochen höchstens 5 Minuten gesehen hatte! Daher war auf
dem Formular bei dem Kandidaten die praktische Arbeit schlechter gewertet worden, als sie es tatsächlich war!