© Irrenhaus Arbeitsmarkt 2011 Eigene Faktoren Der gewichtigste Faktor ist die Bekanntschaft, auch “Vitamin B” genannt Hast Du eine grosse oder passende Bekanntschaft, findest Du in der Regel viel schneller wieder eine Stelle, als wenn Du nur nur wenig Vitamin B hast, oder niemand in den passenden Branchen arbeitet. Denn mindestens 50% aller Stellen werden durch Vitamin B wieder besetzt. Der zweitwichtigste Faktor ist, so brutal es tönt, das Alter. Bist Du je nach Branche über 35, 40 oder 50 Jahre alt, wird es sehr mühsam, trotz Topqualifikationen, eine Stelle zu finden. Das Problem ist in der Politik zu suchen, die das Problem mit den massiv steigenden Nebenkosten bei zunehmendem Alter für die Betriebe nicht im Griff hat. Es wird gejammert, dass zu wenig Fachleute verfügbar sind. Aber das vorhandene Potenzial von älteren Arbeitnehmer wird trotz allem wegen der Scheu vor den höheren Kosten nicht genutzt! Dritter Faktor ist die Gesundheit. Hast Du das Pech gehabt, einen schweren Unfall oder eine schwere Krankheit durchgemacht zu haben, kann das einen recht negativen Einfluss auf Deine Stellensuche zu haben. Vor allem dann, wenn eine bleibende Beeinträchtigung zurück geblieben ist. Wenn die Beeinträchtigung genügend hoch ist, gibt’s normalerweise eine (Teil-)Rente. Je nach Gebrechen kann das aber für den Arbeitssuchenden wieder ein Vorteil sein. ZB: Hast Du eine Paraplegie und kannst Schreibtischarbeit ohne Einbusse machen, so wirst eher genommen, weil der Arbeitgeber Dir nicht den normalen Lohn bezahlen muss, sondern nur ein Teil davon. Den Rest kriegst Du dann als Rente. Schlimmer ist es, wenn nur eine ästhetische Einschränkung zB: Leseschwäche, rein visuelle Missbildung oder körperliche Zuckungen vorhanden sind. Solche Sachen können jeden Arbeitgeber (sogar bei Vormeldung, dass da was ist) abschrecken. Aber da solche Einschränkungen in der Regel keine IV-Rente geben. bleiben solchen Kandidaten häufig nur noch Hartz IV oder das Sozialamt übrig. Ein weiterer Faktor ist das Bewerbungsdossier selber. Ist es gestalterisch und strukturell nicht mehr auf der Höhe oder enthält es Widersprüche, Rechtschreibfehler oder fehlende Details, dann wirst Du kaum Chancen haben, etwas zu finden. Wobei solche Defizite normalerweise mit Kursen vom Arbeitsamt beseitigt werden können. Externe Faktoren Wenn ein Mitbewerber das bessere Vitamin B für eine Stelle hat, hast Du leider auch keine Chance, diese Stelle zu kriegen. Wenn es bei dem Mitbewerber um einen Freund, Kollegen, Angehörigen oder Verwandten des Chefs der Firma handelt, dann bist Du auch mit Deinem besten Vitamin B auf verlorenem Posten. Wobei wir uns dann fragen, weshalb diese Stelle überhaupt ausgeschrieben wurde? Des weiteren kann ein Ex-Arbeitgeber Dir Deine Zukunft kolossal vermiesen. Sei es durch schlechte Referenzen oder durch ein falsch geschriebenes Arbeitszeugnis. Beim Arbeitszeugnis kann es sogar sein, dass der Ex-Arbeitgeber es eigentlich gut meinte, das Arbeitszeugnis aber von den Personalabteilungen als schlechter interpretiert wird. So ein Fall hatte ein Kandidat mit einem Stellenvermittler. Dieser hatte einen Passus “Wegen Restrukturierung der Firma und Änderungen an das Arbeitsprofil der Stelle des Kandidaten” als Langeweile des Kandidaten an dessen letzten Stelle interpretiert. Aber der Vermittler hatte wenigstens dem Kandidaten angerufen und dann erfahren, dass das mit der Restrukturierung und der Änderung der Anforderungen auch wirklich so gemeint war.  Oder auch schlechte Behandlung, Mobbing, zu tiefe Saläre, nicht eingehaltene Versprechen und fehlende Weiterbildung am letzten Arbeitsplatz können Dir Hindernisse auf dem Weg zu einem neuen Job sein. Ein weiterer externer Faktor sind die Stellenvermittler. Die können Dir durchaus schon mal eine oder andere Stelle versauen, für die Du Dich bei denen beworben hattest. Sei es, dass die nicht nachhaken (weil zB. der Verantwortliche gerade mal Urlaub macht), das Dossier verschlampen oder dieses nicht genau durchlesen. Ein Faktor, der gerne überschaut wird, aber doch unter Umständen massive Auswirkung auf die Stellensuche hat, sind die finanziellen Möglichkeiten. Niedriglohnbezüger, die arbeitslos werden, haben in der Regel nicht mehr genügend Geld, um in der Arbeitslosigkeit echte Weiterbildungen besuchen zu können oder die Bewerbungen und Vorstellungsgespräche zehren von der Substanz (weniger Essen, weniger Körperpflege, kein Ersatz mehr von Haushaltegräten usw.). Jemand der viel Geld hat, kann sich davon wenigstens noch eine Abendschule oder Abendtechnikum oder ein Fernstudium leisten.   Erstellt mit MAGIX Glossar  IV = Invalidenversicherung Paraplegie = Durch eine Durch- trennung der Nerven im unteren Bereich des Rückens verursachte Lähmung der Beine